Die Kita hat zu und jetzt?
- Victoria
- 21. März 2020
- 4 Min. Lesezeit
Wie wir ja alle mitbekommen haben, haben die Kindergärten seit dem 17.03.20 geschlossen. In diesem Artikel möchte ich Euch gerne Möglichkeiten zeigen, wie Ihr den Alltag mit Euren Kindern pägagogisch gestalten könnt. Dieser Artikel orientiert sich an meinen täglichen Abläufen im Kindergarten.
Hintergrundinfo vorab :) Feste Abläufe sind wichtig
Für Kinder ist es wichtig, eine feste Struktur zu haben. Kinder brauchen einen geregelten Alltag, um sich an feste
Zeiten zu gewöhnen. Da Kinder kein Gefühl für die Uhrzeit haben, orientieren sie sich an den Ritualen.

Frühstück
Um gut in den Tag zu starten, ist ein ausgewogenes Frühstück wichtig und gibt Kraft für den Tag. Gemeinsames Essen verbindet und so schmeckt es gleich noch viel besser.
Ein Ritual, wie nach dem Essen die Hände waschen, ist für die Kleinen von großer Bedeutung.
Morgengespräch
Normalerweise findet nach dem Frühstück bei uns in der Kita der Morgenkreis statt. Mit einem Kind ist es schwer einen Kreis zu bilden ;) Setzt Euch ruhig trotzdem zusammen und nehmt euch dafür 10-20 Minuten Zeit.
Sucht Euch einen ruhigen Ort, am besten einen, wo man sich nicht so schnell abgelenken lassen kann. Teile Deinem Kind mit, dass Ihr Euch jetzt diesen Moment für Euch nehmt und fragt das Kind wie es sich fühlt. Die folgenden Punkte können variiert werden und brauchen nicht lange.
1) Anzreize schaffen
Ihr könnt in Eurem Morgengespräch auch gemeinsam zählen, das ABC aufsagen, über den Tag sprechen (was
Ihr vorhabt) oder über Erlebnisse sprechen, die ihr gemeinsam erlebt habt. Das ist ganz Euch überlassen.
Für das Kind ist es schön, wenn Themen visualisert werden. Nehmt dazu ruhig Hilfsmittel wie Fotos, Bilder,
Spielzeug, Materialien (Blätter; Zeitungspapier; Schlüssel, usw.).
2) Vorlesen
Danach könnt Ihr Euch gemeinsam ein Buch anschauen/lesen und darüber sprechen.
Was ist in der Geschichte passiert?
Was kann man auf den Bilder erkennen?
Das regt alles die Sprache an. Schön ist es wenn ihr neue Themen mit den Kindern besprecht, so wird der
Wortschatz und der Horizont erweitert.
Passend zum Frühlingsanfang: Jahreszeiten sind immer prima, die Kleinen nehmen sie mit jedem Jahr stärker
wahr.
Ihr könnt dazu Bilder ausdrucken oder Gegensände mit einbeziehen wie z.B Blumen. Alles was das den Frühling
visualisiert, ist hilfreich.
3) Singen
Beim gemeinsamen singen, geht es nicht darum die schönste Stimme zu haben, sondern gemeinsam zu
"trällern". Auch wenn Dein Kind nicht direkt mitmacht, regt es es früher oder später zum sprechen bzw. singen an.
Unten findet Ihr eine Youtube-Playlist mit Frühlingsliedern zum mitsingen (Die Texte sind eingeblendet) :)
Kleiner Tip :)
Wenn Ihr im Anschluss an das "Morgengespräch" einen kleinen Spaziergang unternehmt, könnt Ihr die Themen aus der
Geschichte, dem Gespräch oder dem Lied wieder aufgreifen. Gerade für Kinder ist es wichtig, bestimmte Themen immer wieder
aufzugreifen und zu wiederholen.
4) Tanzen und Bewegung tut gut
Aktuell ist es besser Zuhause zu bleiben. Da kann die Bewegung etwas zu kurz kommen. Um dem
entgegenzuwirken, könnt Ihr zu den Frühlingsliedern tanzen oder ihr macht Eure eigene Musik an. Wichtig ist
nur, dass Ihr in Bewegung kommt. In der Kita spielen wir oft Stoptanz, Lava-Boden (Ihr müsst Euch dann auf
einen Stuhl, das Sofa, oder z.B. auf ein Kissen retten), oder Flugzeug (Ihr fliegt gemeinsam durch die Wohnung
und landet sicher auf einer Kissenlandebahn).
Die Kinder und Ich haben dabei immer viel Spaß und lassen dabei auch Power/Energie raus.
5) Abschluss
Am Ende der Morgenrunde sagen wir immer: "1,2,3, Morgenrunde ist vorbei, 4,5,6 spielen darfst du jetzt". So
weiss das Kind, dass es jetzt spielen darf. Diese Zeit kann das Kind kurz für sich nutzen, um "runterzukommen".
Dafür nutzen Kinder gerne das sogenannte "Freispiel". Bitte unterschätzt das nicht. Die Kinder sind während des
Freispiels immer aktiv am lernen. Egal ob sie beim spielen mit Lego (keine Werbung) die Motorik trainieren, sich
beim Rollenspiel mit Puppen weiterentwickelt oder mathematische Formen und Farben beim spielen mit
Bauklötzen kennenlernen.
Diese Erfahrungen sind für Kinder von großer Bedeutung und werden auch ohne direkte Betreuung
aufgenommen. Was nicht heißt, dass sie nicht beaufsichtigt werden müssen.
Mittagessen und Mittagsschlaf
Dazu brauche ich nichts zu schreiben :)
Nachmittagsprogramm
Falls Ihr dann noch die Zeit, die Lust und vor Allem die Kraft habt, könnt Ihr den Nachmittag zum Basteln nutzen. Mit wenig Material, kann man schon schöne Sachen basteln.
Bastelideen:
Frühling:
- Passend zum Frühling, kann man Kresse in nasse Watte legen und sein eigenes Beet anlegen.
- Zu Ostern können Eier ausgepustet werden und zum Beispiel mit Fingermalfarben oder Tusche kreativ zu Ostereiern gestaltet werden.
Spuren:
- Ein großes Stück Papier oder Leinwand auf den Boden legen.
Das Kind darf dann mit Fingermalfarben seine eigenen Spuren mit Händen und/oder Füßen hinterlassen.
(Um den Boden zu schützen, könnt Ihr vorher Müllsäcke auslegen.)
- Falls Ihr einen Drucker zu Hause habt, könnt Ihr verschiedene Füßabdrücke (z.B. Mensch; Hund; Vogel) ausdrucken. Oder Ihr malt Sie selbst. Die Fußabdrücke können dann ausgeschnitten werden und eine Schatzsuche in der Wohnung kann beginnen. Alternativ können die Spuren in den verschiedenen Zimmern, an unterschiedliche Stellen geklebt/ gelegt werden und die kleinen gehen dann auf Spurensuche .
Salzteig
- Aus Mehl, Salz und Wasser könnt ihr einen eigenen Teig kneten und daraus bauen was Ihr wollt.
(Es dauert circa 2-3 Tage bis er getrocknet ist)
Durch das bildnerische Gestalten, werden folgende Kompetenzen erworben und gefördert:
ICH-KOMPETENZ
Das Bewusstsein entwickeln, selbst etwas zu bewirken zu können.
Ideen entwickeln, Initiative ergreifen, Andere begeistern, aber auch sich durchzusetzten.
Die Neugierig und Offenheit für neue Erfahrungen, Wissen und Informationen.
SOZIALKOMPETENZ
Die Anerkennung von Eltern,Familienmitgliedern und Bezugspersonen bekommen.
Wahrnehemen, dass Kunstwerke unterschiedlich gestaltet werden können (wenn Eltern, Familienmitglieder, andere Kinder oder Bezugspersonen mitbasteln).
SACHKOMPETENZ
Matetialerfahrungen sammeln.
LERNMETHODISCHE KOMPETENZ
Das kennenlernen von Entscheidungsstrukturen: "was kann ich mitbestimmen?"
Allgemein
Solche Projekte führen dazu, dass Kinder wahrnehmen, dass sie selber etwas erschaffen können. Das stärkt das Selbstvertrauen und erweitert den Horizont.
Sie lernen dadurch auch das auszudrücken, was sie mit Worten noch nicht können.
Die Phantasie wird angeregt.
Zusammenfassung
Also, egal wie Ihr Euren Alltag gestalten wollt, versucht eine Routine/Abläufe reinzubekommen, an der/denen sich die Kleinen orentieren können. Das gibt ihnen Halt und Sicherheit. Versucht feste Zeiten zu wählen, zu welchen Ihr Euch dann etwas bestimmtes vornehmt. Auch eine feste Zeit für "Freestyle" ist sinnvoll.
Ich hoffe, ich konnte Euch einen Einblick in meinen Kita-Alltag geben :)
Bleibt gesund,
Eure Victoria
P.S.: Es werden ab jetzt immer wieder neue Bastelinspirationen ect. auf dem Blog folgen.
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